Das Leben neu organisieren
mit lebenspraktischen Fähigkeiten (LPF)
LPF – was ist das?
(Ausschnitte aus einem Beitrag unseres Dachverbandes, dem DBSV)
Bei nachlassendem oder gar verlorenem Sehvermögen werden alle Tätigkeiten oder Handgriffe, die bisher selbstverständlich waren zu einer großen Herausforderung, wie z.B. das Eingießen einer Tasse Tee oder Kaffee, eine Unterschrift zu leisten oder gar am Morgen zu duschen.
So wie man es als sehende Person gewohnt war, Dinge zu erledigen, kann man es nun nicht mehr machen. Von jetzt an geht vieles nicht mehr spontan und schnell. Jetzt ist vor den meisten Tätigkeiten Nachdenken angesagt, da visuelle Eindrücke und Informationen nun fehlen. Ja, für vieles ist man sogar auf die Hilfe und Unterstützung anderer Menschen angewiesen. Doch der Wunsch, das Verlangen wieder ein eigenständiges Leben zu führen und täglich notwendige Sachen zu erledigen bleibt. Dafür gibt es die “Schulung in Lebenspraktischen Fähigkeiten” oder kurz LPF.
Das Ziel dieser Schulung ist der “Erhalt oder die Wiedererlangung der Selbstständigkeit”. Gerichtet ist sie an blinde oder sehbehinderte Menschen, auch oder gerade, wenn dazu noch andere Einschränkungen hinzukommen, z.B. Hörbehinderung, Bewegungseinschränkung oder Probleme beim Lernen.
Hier lernen die Teilnehmer spezielle Techniken und Methoden für ihr tägliches Umfeld zuhause. Dies wird natürlich auch auf die jeweilige Situation jedes/jeder Einzelnen abgestimmt. Darüber hinaus wird auch der Umgang mit Hilfsmitteln, wie z.B. sprechenden Haushaltsgeräten oder auch eine Gestaltung der Räumlichkeiten mit speziellen Kontrasten vermittelt. Ein besonderes Augenmerk wird aber auf das Entwickeln von eigenen Strategien für Lösungen von Problemen gelegt. Am Ende der Schulung sollten also die täglichen Dinge wieder etwas leichter fallen.
Teilnehmen können Menschen mit fehlender oder geringer Sehfähigkeit auch wenn noch andere Beeinträchtigungen vorhanden sind. Das Alter, der Zeitpunkt des Auftretens der Behinderung sowie die Lebenssituation spielen dabei keine Rolle.
Erwachsenen ist es anzuraten, so schnell wie möglich nach dem Auftreten der Sehbehinderung mit der Schulung zu beginnen. Kinder sollten auch entsprechend ihrer Entwicklung regelmäßig geschult werden. Dies steigert die Chancen erheblich, um als Erwachsene ein selbstständiges Leben zu führen und die alltäglich anfallenden Aufgaben gut zu meistern…
Die Kosten für eine LPF-Schulung können entweder von der Krankenkasse, dem Träger der Eingliederungshilfe oder auch im Rahmen einer beruflichen Reha übernommen werden. Es kommt aber immer auf die individuelle Situation der/des Betroffenen an.
Beratung finden Sie entweder bei den verschiedenen Blinden- und Sehbehindertenvereinen oder beim Bundesverband der Rehabilitationslehrer/-lehrerinnen für Blinde und Sehbehinderte e.V. www.rehalehrer.de